Analoge Doppelbelichtung
Kodak Gold 400
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Drackenstein ist ein winziger und putziger Ort direkt an der A8 Richtung Stuttgart. Marc und ich waren am Wochenende da und haben keine einzige lebende Person dort gesehen. Eigentlich fällt dieser Ort auch nicht besonders auf. Es gibt es nicht wirklich viel, außer jede Menge freies Bauland, erschreckend wenige Parkplätze und die Sicht auf das beeindruckende Viadukt der A8.
Hauptsächlich haben wir uns hierher verirrt, um mit den Drohnen ein paar fesche Luftaufnahmen vom Viadukt zu machen, aber dann gibts da ja noch diesen Wasserfall und eine Grotte.
In der Dorfmitte steht eine Kirche auf einer Art Felsterrasse, aus dieser Felsterrasse stürzt der Wasserfall etwa 20m ins Tal hinunter. Unterhalb der Terasse gibt es noch mehrere Höhlen und die "Mariengrotte". Diese war zusammen mit der Kirche eine Art Weihestätte und wird jetzt noch sorgsam gepflegt. Es pilgern aber allem Anschein nach nur recht wenige Menschen dahin.
Da, wo jetzt die A8 Richtung Stuttgart verläuft, befand sich früher das Drachenloch. Das war eine sagenumwobene Höhle, die bei den Bauarbeiten der A8 zugeschüttet wurde.
Auf Facebook wurde folgende Turmsprengung als "Filmreife Sprengung" beworben. Geworben wurde eigentlich überall in den sozialen Medien. Nun habe auch ich mich von der reißerischen Werbung hinreißen lassen und bin am 11.02.2017 nach Ludwigsburg gefahren, um dieser grandiosen Sprengung beizuwohnen.
Nach schier endlosen Blabla von scheinbar wichtigen Menschen tönte endlich das Horn des Sprengmeisters. Der erwartete große Knall war rosa Rauch und billige Pyrotechnik und irgendwo hinter dem rosa Rauch ist dann das alte Gebäude der BayWa umgefallen, ganz nach dem Motto: "Haus müde, Haus schlafen".
Ich dachte ja bisher, dass das Ziel der Sprengung ist, ein Gebäude in vielen kleinen mundgerechten Stückchen zurückbleibt und nicht einfach auf der Seite liegt. Aber was weiß ich schon.
Ausschlafen wäre mir lieber gewesen.
Untern Strich gibt's leider recht wenige Orte in Stuttgart, die mich fotografisch länger beschäftigen. Vielleicht liegt das daran, dass vieles hier für mich zu täglichen Routine gehört und damit seinen Reiz verloren hat, oder weil ich mich im Grunde eh nicht sonderlich mit dieser Stadt verbunden fühle.
Dennoch gibt es hier ein Gelände, zu dem ich hin und wieder gern zurückkehre - den Stuttgarter Hafen. Ich war 2014, 2015, 2016 und werde bestimmt auch 2017 hier meine Kamera auspacken.
Was mich anzieht? Die Ruhe am Wochenende. Während der normale Städter am Wochenende lieber Parks bevölkert, ist es hier bis auf wenige Ausnahmen doch recht ruhig. Man kann sich auf dem Gelände ziemlich frei und unbeobachtet bewegen. Wenn man jemanden trifft, dann i.d.R. andere Fotografen oder Lausbuben.
Verwirrt war ich nur einmal, als aus den Räumlichkeiten der Deutschen Post Joey Beltrams "Ecstasy" in beeindruckender Lautstärke das Gelände beschallte.
Anfang 2016 wurde die Baustelle des neuen Stuttgarter Bahnhofes für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Bürger der Stadt konnten unangemeldet über das Gelände stromern, umsehen und informieren.
Das Interesse war - wie zu erwarten - ziemlich groß. Ich war am letzten Tag auf der Baustelle. Es waren viele Besucher unterwegs, aber durch das die Größe des Geländes, verlief es sich ganz gut.